Der Fachdienst Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing hat auf Grundlage verschiedener Erhebungen (u.a. Standortprofilanalyse, GfK-Zahlen, vitale Innenstädte, Tourismuskonzept) eine SWOT-Analyse (Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken Analyse) erstellt, die am 27. September im Tourismus- und Wirtschaftsausschuss vorgestellt wird und auf deren Basis Handlungsempfehlungen für das Stadtmarketing erarbeitet werden.
Die SWOT Analyse wurde in einem Gespräch mit dem Tourismus-Service Norddeich diskutiert und anschließend der Arbeitsgruppe »Stadtmarketingkonzept« präsentiert und diskutiert. Auf Grundlage dieser beiden Termine wurden folgende Ergebnisse ermittelt.
Standortmarketing
Stärken
- Örtliche Verkehrsanbindung (Bahn, Bundesstraße, Hafen)
- Lebens- und Wohnqualität (Landschaft und Küste)
- Inselversorgung ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor
- Gute soziale Infrastruktur
- Einzelhandel trägt zu Beschäftigung am Standort bei
- Positiver Wanderungssaldo
- Ort der Begegnung für Menschen aller Generationen im Mehrgenerationen Haus der KVHS
- Grundstückspreise im Landesschnitt verhältnismäßig preiswert
- Gewerbegebiet Leegemoor
- Offshoreservicestandort
- Das Freizeit- und Kulturangebot ist durch den Tourismus stark
Schwächen
- Überregionale Verkehrsanbindung (Autobahn, Flughafen)
- Fehlen der Nähe zu Forschungseinrichtungen
- Berufliche Weiterbildungsangebote
- Breitbandanbindung (gewerblich und privat)
- Öffentlicher Nahverkehr
- Tideabhängigkeit des Hafens
- Konkurrenz zwischen touristischen und gewerblichen Nutzen des Hafens
- Überproportionaler Verlust in den jungen Altersgruppen
- Unterrepräsentierte Gruppe der jungen Erwerbstätigen
- Begrenztes Einzugsgebiet
- Zahl der Schüler rückläufig
- Ausbau von Betreuungsangeboten für Kinder notwendig
- Bewusstsein der Unternehmen für den Demographischen Wandel in Unternehmen zu gering
- Angebot und Nachfrage beim Wohnraum für Dauerwohnen stimmen nicht überein
- Kommunikation zwischen Wirtschaft, Verwaltung und Politik ist verbesserungswürdig (gefühlter Dissens)
Chancen
- Soziale Einrichtungen (Schulen, Kindergärten)
- Einheitliche Ansprechpartner bei der Verwaltung
- Initiative zur Anwerbung von Fachkräften
- Imagewerbung für die Wirtschaftsregion
- Energiewende eröffnet neue Wertschöpfungspotentiale
- Gesundheitswirtschaft als Wachstumsmotor
- Potential in der Vermarktung der Lebens- und Wohnqualität
- Flächenpotentiale in Zentrumsnähe nutzen
- Entwicklungspotential im Handel
- Deutliche Positionierung für Norden finden (Einkaufsstadt am Meer, Attraktiver Wohnstandort am Meer, Attraktiver Unternehmensstandort am Meer)
- UnternehmensService (regelmäßiger Kontakt mit den 50 Schlüsselkunden Unternehmen der Stadt Norden)
- Stille Reserve an qualifizierten Teilzeitkräften
- Fachkräftegewinnung aus Gästepool
Risiken
- Eingeschränkte Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften
- Fehlende Breite des Ausbildungsangebotes
- Abwanderung der jüngeren Altersgruppen
- 1/4 der Bevölkerung ist bereits im (Vor)Ruhestand
- Natürliche Alterung wird durch Zuzug von Ruhesitzwanderern ohne sozialen Netze forciert
- Neue Wirtschaftsdynamik/Jobmotor kann durch Fachkräftemangel gebremst werden
- Landschaftsbild (Stärke) wird durch erneuerbare Energien beeinflusst
- Rund 16% aller Arbeitsplätze in Norden-Norddeich sind vom Tourismus abhängig
- Hoher Anteil an weiblichen Teilzeitkräften
- Veränderung der Siedlungsstruktur durch Ferienwohnungen
- Abwerbung von qualifizierten Arbeitskräften
Citymarketing
Stärken
- Einzelhandel trägt zu Attraktivität des Standortes bei
- Wiederkehrende Veranstaltungen der Gewerbetreibenden
- Saisonbedingt hohe Nachfrage im Einzelhandel durch Touristen
- Attraktive Innenstadt mit z.T. denkmalgeschützten Gebäuden
- Überdurchschnittliche Einzelhandelszentralität (GfK-Zahlen)
- Bevölkerung besitzt ausgeprägte lokale Einkaufsorientierung
- Traditionelle und zugleich dynamische und zukunftsorientierte Stadt
- Einzelhandelsstruktur durch Tourismuskaufkraft stark
Schwächen
- Öffentlicher Nahverkehr
- Begrenztes Einzugsgebiet
- Kaufkraft der Norder Bevölkerung ist vergleichsweise schwach
- Uneinheitliche Ladenöffnungszeiten sorgen für Verwirrung/Fernbleiben
- Unzureichende qualitative Beschilderung
- Viele Akteure/Gruppen, die eine hohe Koordinierung erfordern
Chancen
- Urlauber sind meist Mobil (Einkaufstadt für das Umland)
- Hochwertiges Einzelhandelsangebot entwickeln
- Neue Nachfragesegmente im Einzelhandel durch Alterung der Gesellschaft
- Erneuerungsmaßnahmen im Rahmen der Stadtsanierung
- Leerstandsmanagement
- Kundenorientierte Positionierung (Imagebildung)
- Hoher Anteil an Personen, die mit dem Rad in die Innenstadt fahren
- Verkaufsoffene Sonntage werden mit befriedigend bewertet: es gibt noch Spielraum nach oben
- Vitalisierung südlicher Neuer Weg
Risiken
- Regionale Wettbewerbssituation kann zum Wegbleiben der Kaufkraft führen (Aurich, Emden, Oldenburg)
- Dynamische Entwicklung des Online Handels
- Konkurrenz der Einzelhandelsstandorte Innenstadt und Norddeich
Tourismusmarketing
Stärken
- Prädikat Nordseeheilbad
- Hohe touristische Attraktivität
- Beliebtes Reiseziel für Personen aus NRW und Niedersachsen (Hauptquellgebiete)
- Gute Erreichbarkeit per Bahn
- Ausgangspunkt für Ausflüge
- Breites Angebot an Unterkünften
- Weltnaturerbe Wattenmeer
Schwächen
- Hohe saisonale Abhängigkeit der Angebote
- Begrenztes Angebot für Kinder
- Kein Naturstrand vorhanden
Chancen
- Urlauber sind meist Mobil (Einkaufstadt für das Umland)
- Shopping als Einkaufserlebnis/Freizeiterlebnis
- Nachfrage nach Gesundheits- und Wellnessangeboten steigt
- Trend zum nachhaltigen Tourismus
- Sicherheitsfaktor Urlaub in Deutschland (Stammgästebindung)
- Potentiale bei gewerblichen Unterkünften
- Norder Innenstadt auszeichnen lassen als Erholungsort (Kernstadt)
Risiken
- Einbußen in den Übernachtungszahlen, da die Qualitätsstandards in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein steigen
- Wettbewerb innerhalb der Region Ostfriesland
- Rund 16% aller Arbeitsplätze in Norden-Norddeich sind vom Tourismus abhängig